Was wirklich im Internet passiert …

Die Corona-Krise hat vieles verändert. Insbesondere im Wirtschaftsleben. Viele Einzelhändler in unseren Städten haben große, wirklich große Sorgen. Die Kunden wandern bereits seit Jahren mehr und mehr zu Amazon, als in die Stadt. Und die wenigen, die das bis Corona noch nicht gemacht haben, die wurden regelrecht dazu gezwungen, es jetzt während des Lockdowns auch zu tun. Dabei haben sie die vielen Vorteile eines Onlineshops kennengelernt und sie werden auch zukünftig ihre Besorgungen „online“ tätigen.

Da stellen sich viele die Frage, was sie jetzt tun sollen. Neulich nahm ich teil an einem Online-Meeting mit ca. 40 Einzelhändlern. Diesen wurde von einer Institution empfohlen, ihre Waren ebenfalls in einem Onlineshop anzubieten. Man hätte da bereits etwas vorbereitet …. Und dann folgte ein Angebot, das zunächst erstmal Geld kostet. Geld, dass der Einzelhändler gerade mal überhaupt gar nicht hat. Dazu kommen laufende Kosten in Höhe von 10%, die als „Gebühr“ auf den Verkaufspreis des Produktes erhoben werden.
Also ich weiß nicht, wie sich die Verantwortlichen das so vorgestellt haben. Ich habe dazu eine komplett andere Meinung, und ich finde, solche Institutionen sollten sich aus diesem Business heraushalten und das denen überlassen, die wirklich Ahnung haben von dem, wovon sie sprechen.

Ich habe schon in meiner Ausbildung „gelernt“, dass man nicht vom Umsatz lebt, sondern nur von der sogenannten Marge. Die Marge ist die Differenz zwischen Einkaufspreis und Verkaufspreis. Dann muss ich natürlich noch sämtliche Gebühren, Steuern und Kosten abziehen, und am Ende bleibt der Gewinn übrig. Das ist dann das, wovon der Einzelhändler lebt. So ganz grob kann man sagen, dass eine Handelsmarge von 20-30% marktüblich ist. Was bedeutet das ? Ich kaufe für 80 Eure Ware, und verkaufe sie für 100 Euro. Das sind 20 Euro MARGE, oder in Prozent: 25%. Wie gesagt, MARGE. Wenn ich jetzt vom Verkaufspreis 10% Gebühr für meinen Onlineshop erhebe, dann sind das bei 100 Euro mal eben 10 Euro. Und da ich (wie oben beschrieben) ja nur von der Marge leben kann, die im genannten Beispiel 20 Euro betrug, sind das mal eben 50%. Sämtliche Kosten laufen weiter (Personal, Miete, Strom, Versicherungen, etc.).

Sorry, aber das ist der Todesstoß für die meisten Einzelhändler und alles andere, als „die Rettung“. Und nun zum eigentlichen Thema: Was passiert da eigentlich so im Internet ?
Mal angenommen, ich habe jetzt einen Onlineshop. Wie bitte erfährt denn der Kunde von diesem Shop ? Früher ging er ja durch die Fußgängerzone. Sofern ich genau dort meinen Laden hatte, sprach man von einer 1A-Lage. Seitenstraßen 1B und so weiter. Große Reklame, toll dekorierte Schaufenster, das konnte Kunden anlocken. Hereinspaziert, freundliche Bedienung, vielleicht noch ein kleiner Rabatt oder eine Zugabe, kompetente Beratung und der Kunde geht zur Kasse. Bingo. Doch wie ist das heute im Internet ? Wie erfährt er denn von meinem Shop ?

Hierzu gibt es den Begriff der „Customer-Journey“. Und schon wieder englisch. Habe ich schonmal empfohlen, englisch zu lernen ? Ja, habe ich, und zwar hier. Customer ist der KUNDE, und Journey ist die REISE. Der Kunde befindet sich auf einer Reise, die marketingtechnisch viel früher beginnt, als ihr Euch wahrscheinlich vorstellt. Egal, ob in der klassischen, realen Welt, oder aber in der digitalen Welt des Internets. Und auf dieser Reise gibt es „Kunden“, die noch gar keine Kunden sind. Kunden sind nämlich kraft Definition nur diejenigen, die bereits etwas gekauft haben. Alle anderen sind sogenannte Prospects (Aussichten/Chancen/Perspektiven). Und diese Prospects kennen vielleicht noch nicht einmal Deinen Laden/Firma. Dann muss ich zunächsteinmal die Firma als solches bewerben, und mich um deren Existenz und Dasein kümmern. Und um die Produkte, die ich anbiete. Das führt zum Thema Bedarf wecken. Ein fester und integraler Bestandteil eines jeden Verkaufsprozesses. Der klassische Onlineshop ist nur ein Abholen. Und beim Abholen ist alles weitere bereits vorher erfolgt und auch das Thema Beratung (oder oft auch Falschberatung) ist meistens bereits abgeschlossen. In der realen Welt spricht man gerne von „Zielgruppenmarketing“. Das gibt es übrigens auch im Internet, und zwar viel detaillierter und genauer. Man kann sooooviel im Internet bereits im Vorfeld steuern-das ist einfach nur unglaublich. Ein einfacher Vergleich: Eine Werbung in einer Zeitung kann man schalten, aber man kann keinen Einfluß darauf nehmen, wer die Zeitung kauft (ok, die Frankfurter Allgemeine hat ein anderes Publikum als die BILD-Zeitung, aber ihr habt das schon verstanden). Im Internet gelten da andere Regeln, und die muss man kennen, verstehen und begreifen, um sie danach auch anwenden zu können. Hier gibt es Begriffe wie SEO (Search-Engine-Optimierung=Such-Maschinen-Optimierung), SEA (Search-Engine-Advertising=Such-Machinen-Werbung) und SEM (Search-Engine-Marketing=Such-Machinen-Marketing) und SERP (Search-Engine-Result-Page=Such-Maschinen-Ergebnis-Seite).

Und wer jetzt beim Lesen dieser Zeilen glaubt oder ahnt, man könne das Ergebnis der Google-Suche vielleicht beeinflussen: JAAAA-das kann man. Verstanden. Herzlichen Glückwunsch. Kostet allerdings Geld. Ist aber bei der Frankfurter Allgemeinen und der BILD-Zeitung nicht anders. Kostet auch Geld. Aber nur einen Onlineshop zu installieren, ist sicherlich nicht die Lösung, sondern schafft nur weitere Probleme. Und meistens kosten Probleme auch Geld. Also passt bitte auf, wer Euch das was (vom Pferd ?) erzählt.

Als Ergebnis einer klassischen Google-Suche erscheinen „Seiten“. Diese Seiten werden anhand bestimmter Kriterien ermittelt. Insgesamt sind dies aktuell ca. 240 EINZELNE KRITERIEN (von denen Ihr größtenteils noch nie etwas gehört habt). Derjenige, der diese 240 Kriterien BEWUSST bedienen kann, hat Einfluß darauf, ob er in der Ergebnisliste oben steht, oder auf Seite 587 … Ach so: Analysen belegen, dass man ab der zweiten Seite bei Google tendenziell schon aus dem Rennen ist. Vergleichbar mit der 1A-Lage (ganz weit oben). Ohne jetzt ins Detail zu gehen: Googelt doch mal „Dieter Digital“. und schaut Euch das Ergebnis an.

Im Internet passiert viel. Über New York sagte man mal: The City, that never sleeps (die Stadt, die niemals schläft).
Bill Gates (Gründer von Microsoft) bezeichnete das Internet bereits früh als das „Globale Dorf“.
Ich schließe mich an und möchte Euch nur sagen: Das Internet schläft NIE !

Ich schließe diesen Beitrag hier mit einem weiteren Zitat von Bill Gates:

Das Internet ist wie eine Welle.
Entweder man lernt, auf ihr zu schwimmen,
oder man geht unter.

Euer DiDi

 

 

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