Insbesondere für ELTERN: „Ein möglichst reflektierter Umgang mit digitalen Medien ist auch aufgrund des hohen Suchtpotentials von essentieller Bedeutung. Bauen Sie sich eine umfangreiche, kindgerechte Digitalkompetenz auf und gehen Sie mit gutem Beispiel voran.“
Welche Auswirkungen hat die heutige (neue) Komplexität digitaler Medien auf unsere nachkommende Generation ? Was machen diese vielfältigen Eindrücke über Handy, Tablet, Laptop, Computer, Spielekonsole & Co. mit unseren jungen, gerade heranwachsenden Menschen ? Digitale Medien sind ein selbstverständlicher und omnipräsenter Bestandteil der kindlichen Lebens- und Alltagswelt. Immer mehr Formen und Orte der Kommunikation und des Handelns sind von Medien durchdrungen und nehmen Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und parallel auf die Familiengestaltung sowie das Familienleben. Bereits Kleinkinder steuern Alexa, swipen auf Handys und Tablets, streamen auf Netflix, fotografieren mit der Digitalkamera und wissen, dass man bei Amazon quasi alle Wünsche erfüllt bekommt. Vielfach bewegen sich die Kinder bereits im frühesten Alter ab 5 Jahren völlig unkontrolliert in und mit diesen Medien. Spätestens mit Eintritt in die Schullaufbahn erhalten viele Kinder ihr eigenes Handy.
Daher gilt es aktuell umso mehr, unsere erzieherische Verantwortung wieder stärker und bewußter wahrzunehmen. Digitale Medien können schwerwiegende negative Auswirkungen auf Kinder haben. Sie können die Wahrnehmungsfähigkeit und Motorik schädigen. Neben einem erhöhten Suchtpotential z.B. durch Likes auf Social Media wird die Psyche der Kinder z.B. durch Nomophobie („No-Mobile-Phone-Phobia“) sowie FoMo („Fear of missing out“) stark beeinflusst. Wenn die digitalen Medien die Kontrolle aller Lebensbereiche einnehmen, können Cyberstress, Empathieverlust, Depressionen sowie Schlaf- und Aufmerksamkeitsstörung Folgen des digitalen Überkonsum sein. Kinder verlieren durch den übermäßigen Konsum digitaler Medien wichtige Fähigkeiten und oftmals auch den Bezug zur analogen Welt und sind durch die neuen gesundheitsgefährdenden Einflüsse auch neuen Gefahren ausgesetzt. Trotz der Potentiale und Vorteile, die digitale Medien in Bezug auf die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung mit sich bringen, sollte man sich insbesondere aufgrund der schwerwiegenden Folgen die Gefahren für den Körper und Geist der Kinder bewusst machen.
ELTERN STEHEN MEHR DENN JE IN DER PFLICHT, SICH EINE UMFASSENDE MEDIENKOMPETENZ AUFZUBAUEN.
Darüber hinaus ist Ihre Vorbildfunktion ein wichtiger Bestandteil der Medienerziehung. Wenn Eltern selbst zu viel am Smartphone sind, suggerieren sie den Kindern, dass die technischen Geräte eine höhere Bedeutung haben als das Kind selbst. Kinder werden nicht mehr in ausreichendem Maße wahrgenommen, gehört und gefördert. Ein Teufelskreis, denn mit diesem Negativbeispiel verlieren Kinder jeglichen Bezug zur Realität fernab von digitalen Medien. Erziehung bedeutet nun auch „digitale Erziehung/Medienerziehung“; Bildung bedeutet nun auch „Medienbildung“ und die Vermittlung sozialer Kompetenzen beinhaltet nun auch, dass soziale Kompetenzen im Zusammenhang mit dem Internet gefördert werden müssen.
ERGÄNZEND ZUM AUFBAU DER EIGENEN MEDIENKOMPETENZ VERLANGT DIE HEUTIGE WELT AUCH, DEM KIND EINE SELBSTBESTIMMTE MEDIENKOMPETENZ ZU VERMITTELN.
Häufigkeit, Intensität und Zweck der Nutzung spielen bei der Nutzung digitaler Medien eine entscheidende Rolle. Eltern sollten im besonderen Maße darauf achten, dass Entdecken, Lernen, Neugier, Kreativität, Bewegung, soziale Kontakte, sozial-emotionale und sprachliche Entwicklung sowie die sinnliche Wahrnehmung der Wirklichkeit bedeutungsvoll bleiben und Kinder nicht von digitalen Medien vereinnahmt werden.
Auch die Schule und Pädagogen nehmen einen entscheidenden Part in der Vermittlung von Medienkompetenzen ein. Die zu frühe Nutzung digitaler Medien raubt den Kindern wertvolle Entdeckungszeit und ist somit eindeutig kontraproduktiv. Letztendlich gilt es den Spagat zwischen „die Kinder nicht zu früh mit digitalen Medien konfrontieren“, auf der anderen Seite „frühzeitig den Kindern eine umfassende Medienkompetenz zu vermitteln“ zu lösen. Das Internet und neue Technologien bieten vielfältige Möglichkeit und können auch Nutzen stiften, sie bringen jedoch auch Gefahren im Zusammenhang mit der kindlichen Entwicklung und Suchtpotentiale mit sich.
FAZIT:
Dieter Digital steht für einen bewussteren Umgang mit digitalen Medien – gerade in Bezug auf unsere nachkommenden Generationen. Digitale Neuerungen schaffen neue Chancen und Risiken. In jedem Falle gilt auch hier: alles in Maßen und in sinnvoller Verwendung. Ein möglichst reflektierter Umgang mit digitalen Medien ist auch aufgrund des Suchtpotentials und des eventuelles Missbrauchs von essentieller Bedeutung. Bauen Sie sich eine umfangreiche kindgerechte Digitalkompetenz auf und gehen Sie mit gutem Beispiel voran. Fördern Sie das Selbstbewusstsein sowie selbstbestimmtes Handeln und Denken bei Kindern und geben Sie die für Kinder so wichtige Aufmerksamkeit, Fürsorge und Anerkennung, die es für eine kindesgerechte Entwicklung benötigt. Sind digitale Medien bereits fest bei Ihnen im Alltag verankert, dann könnten medienfreie Tage oder mediales Fasten ein Einstieg in einen kontrollierteren Umgang mit digitalen Medien sein. Zu guter Letzt: Gehen Sie mal wieder gemeinsam raus – atmen Sie tief durch – spüren und genießen sie die Natur. Es gibt dort so viel zu entdecken …
Ihr Dieter Digital